CHRISTIAN WEIGL

www.christianweigl.wordpress.com
Urban Art Spot Trillergasse 8 , 1210 Wien

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Christian Weigl kreuzt in seinem bildnerischen Werk diverse B-Movie Ästhetiken im Spielfilm der 1930-80er Jahre (im Besonderen von Science Fiction dieses Genres) mit seinem Interesse für die
Avantgarden der 1910er Jahre: Futurismus, Konstruktivismus und Expressionismus.
Die Utopievorstellungen dieser Zeit werden von ihm in andere Kontexte überführt, um sie somit nochmal aus heutiger Sicht einer genaueren Betrachtung zu unterziehen, sowie sie auf ihre mögliche heutige Relevanz hin überprüfen zu können. Über längere Zeiträume hinweg werden Weigls Bilder in kontrastreichen dunklen Tönen Schicht für Schicht aufgebaut bis es schliesslich, als einen der letzten Arbeitsschritte, im Entstehungsprozess um die Erschaffung einer künstlichen Patina geht, die das Werk künstlich altern lässt, und die Zeitachse Vergangenheit - Gegenwart in beide Richtungen auszuloten versucht.

Als Ausgangsmaterial für die Bildproduktionen werden Filmstills sogenannter B-Movies herangezogen.
Die Filme stammen voranging aus dem Zeitraum der 20-er bis 50-er Jahre des vorigen Jahrhunderts. US-amerikanische Provenienz. Das Hauptaugenmerk der Bildauswahl liegt auf solchen Filmen, deren Narration sich vorwiegend um eine imaginierte Zukunftsdarstellung dreht: Science Fiction Filme des Genres. Diese Filme stellen Zukunftsprognosen/ visionen einer längst vergangene Zeit vor, die in dieser dargebotenen Form auch heute so noch nicht zur Gegenwart geworden sind.
Spannend ist es dieses Vorstellungskonzepte heute, zu einer Zeit in der sie aus damaliger Sicht sich vielleicht schon längst hätten realisiert haben können, nochmals kritisch zu befragen. Aus einer vergrösserten Fotokopie des ausgedruckten Fotos werden die in der dargestellten Filmszene agierenden Personen mittels Scherenschnitts herausgelöst. Dieses Cut Out wird dann seitenverkehrt in den verbliebenen Bild(hinter)grund wieder eingesetzt, indem dort, wo dies möglich ist - ohne weitere Einschnitte am Druck vornehmen zu müssen - Teile des Cut-Outs unter die Hintergrundebene geschoben werden. Der, seitenverkehrt- gewendet, zum Einsatz gebrachte Scherenschnitt funktioniert somit als Collageelement und bildet mit dem, aus ihm herausgelösten Bild(hinter)grund und einer monochrom bemalten Kartonfläche, ein aus mehreren Ebenen bestehendes Konstrukt, welches, aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet, wiederum permanent wechselnde Schattenspiele hervorbringt. Der (Schatten)Raum, den die zusammenhängenden, herausgelösten Figurengruppen bilden, steht somit in einem eigentlichen Kontrast zum illusionistischen, perspektivischen Raum der zweidimensionalen (Hintergrund)Darstellung. Die Aufteilung in duale Kontrastpaare wie Vergangenheit- Zukunft gehört so wie andere Dualitäten, die in den Blättern thematisiert werden (Vorder-/Hintergrund; Positiv-Negativ; Schwarz-Weiss) einem entwicklungsgeschichtlichen Zeitraum an, in dem Dualismen, Oppositionen und Ambivalenzen zu den primären Beschreibungsmustern der diversen Sachverhalte dienten. Es sind dies jedoch Begriffe, die noch immer tief in unserem Alltag verwurzelt sind und diesen mitbestimmen.
Durch die  bezeichnete Darstellung und bildliche „Herausstellung“ dieser Dualitäten wird versucht eine Dimension des Dazwischen zu kreieren, die auch der Figur des Dritten zu eigen ist.
„So oszilliert das Dritte stets zwischen den Oppositionen, die es durchkreuzt, und bezeichnet einen Versuch, binäre Denkstrukturen zu  überwinden, während es doch unweigerlich auf sie bezogen bleibt.“ (Claudia Breger/Tobias Döring, Hg, Figuren der/des Dritten. Erkundungen kultureller Zwischenräume. Amsterdam 1998./ Einleitung)

Weder das Eine/Eigene/Erste, noch das hierarchisch untergeordnete Andere/ Fremde/ Zweite, sondern die Konfrontation dieserPositionen, wird hier zweidimensional verbildlicht durch eine Umrisslinie, die das Verschmelzen der im Bild dargestellten Akteure zur Folge hat.

Text: Christian Weigl

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gefördert durch den 21. Bezirk
Foto Credit Urban Art Spots, Klemens Waldhuber